Image…Revolution ist nicht mehr aufzuhalten!
ImageAls „Third Wave Coffee“ wird die aktuelle Bewegung bezeichnet, die über New York, London und Skandinavien auch immer stärker zu uns kommt. War die „Erste Bewegung“ Mitte des vorigen Jahrhunderts die Einführung von gemahlenem Kaffee im Supermarkt und somit der Zugang von Kaffee für „Jedermann“, so bestand die „Zweite Welle“ aus dem Verkauf von Kaffee außer Haus, also dem To-Go-Bereich und den damit verbundenen Coffeeshops. 

Nun, die „Dritte Welle“ stellt nun den Kaffee wieder als Genussmittel in den Vorderund. Top-Kaffees aus den besten Lagen, nachhaltig und direct-fair gehandelt, langsam geröstet und mit hochwertigem Brühequipment, meist als Filtervariante, hergestellt. Hochwertige Kaffeebohnen haben – ähnlich dem Wein – eine unglaubliche Geschmacks- und Aromenvielfalt, die man durch spezielle (sanfte) Zubereitungsmethoden (Filterung) hervorragend wahrnehmen kann. Ist bei Espresso die Aromenkonzentration einfach für die Wahrnehmung zu hoch, so erfährt man bei Brühmethoden wie Handfilter, Chemex, Syphon, Aeoro Press etc. mehr vom eigentlichen Geschmack der gerösteten Bohnen. Für den Konsum des Kaffeees nimmt man sicher wieder Zeit: slow-coffee statt to-go-coffee.

ImageEine Firma die jetzt die Speerspitze dieser Bewegung bildet, sorgt gerade in den USA für einiges Aufsehen: Blue Bottle Coffee, deren Name übrigens an eines der ersten Kaffeehäuser in Wien ‚Zur Blauen Flasche‘ angelehnt ist, hat mit der Übernahme von Tonx Coffee, einem Versandspezialisten für frischen Kaffee und von Handsome, einem bekannten Röster in Los Angeles, wieder Bewegung in den Kaffeemarkt gebracht.

Im Silicon Valley gilt Blue Bottle schon lange als das „Apple“ der Kaffeewelt. Hier wird hochwertiger Filterkaffee aus der Syphon Maschine getrunken, wie zB. einen Yirgacheffe aus Äthiopien oder einen Huehuetenango aus Guatemala. Die Philosophie steht also im genauen Gegenteil zur bekannten Starbucks Ideologie, wo eben zB. ein „Iced Caramel Flavored Caffè Latte“ aus dem Pappecher im Vordergrund steht, also der Geschmack des kaffeeähnlichen Getränkes und nicht die Bohne.

Wie überhaupt die noch kleine Kette, die 2002 von dem freiberuflichen Klarinettisten und Kaffee-Aficionado James Freeman in Oakland gegründet wurde, sich bewusst als Gegenstück zu Starbucks – und zur gesamten aktuellen US-amerikanischen Kaffeekultur sieht.
Aufmerksamkeit heischende Leuchtreklame gibt es nicht. Die hat Blue Bottle auch nicht nötig. Der Hype ist so groß, dass sich auch so regelmäßig Schlangen bilden. Und auch so mancher Tech-Investor schlürft seinen Kaffee offenbar in den stylischen hellen Räumen der Kaffeehauskette.

ImageUnd gerade diese Investoren machen Blue Bottle auch zum gefeierten Star der Szene, denn über Risikokapital konnte viel Geld in die Expansionskassa geholt werden. Knapp 50 Millionen Dollar konnte bisher in drei Finanzierungsrunden eingesammelt werden. Unter den Investoren auch bekannte Tech-Investoren, wie Twitter-Gründer Evan Williams, Instagram-Mitgründer Kevin Systrom oder Google-Venture-Partner Kevin Rose.

Der letzte Investitionsschub sieht auch ein zweites Standbein für Blue Bottle vor, nämlich den Internetverkauf und den Versandhandel mit Kaffee. Hier soll eben die erwähnte Übernahme der Tonx Coffee Company hilfreich sein. Neben dem Ausbau des Kaffeeversandes, in dem Tonx über ein ausgeklügeltes Abo-Modell schon über jede Menge Erfahrungen verfügt, nimmt James Freeman jetzt auch den internationalen Markt ins Visier. Noch in diesem Jahr werden die ersten drei Blue-Bottle-Läden in Tokio eröffnen. Ob auch eine Expansion in Europa geplant ist, war bisher noch nicht in Erfahrung zu bringen, aber auch ohne Blue Bottle werden bald schon weitere stylische „Brew Bars“ in unsere Stadtbilder Einzug halten…